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Der See Der Tränen

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Autor: THEINFERNALVerjigorm


Der folgende Bericht stammt von einem menschlichen Krieger-Adepten namens Khann Knurrzahn. Auch wenn es mir als bescheidenem Scholar nicht zusteht, den Wahrheitsgehalt der folgenden Erzählung anzuzweifeln, so wurde dieser abgebrüht wirkende Krieger doch von unübersehbaren Unglauben und Staunen übermannt, als er fortfuhr.
Ob - wie der Erzähler glaubt - wirklich die Passionen mit dieser Niederwelt zu tun haben oder nicht dürfte ein interessantes Thema zur Weiterverfolgung darstellen. Bedauerlicherweise bandelt es sich um den einzigen Text zu dieser Niederwelt und der Krieger und seine Gefährten konnten keine weiteren Hinweise zum Transit geben, außer, dass er statt gefunden hat.

-- Fersh Flinkhand, Archivarslehrling, Große Bibliothek zu Throal, 1509 TH

Wir waren bereits seit einiger Zeit hinter dieser Gruppe Ristular her und hatten bereits einige Mitglieder dieser Zelle ausgeschaltet. Der Kopf jedoch hielt sich geschickt im Hintergrund und versuchte uns unschädlich zu machen. Mit einer List gelang es uns letztlich doch noch, den Anführer aufzuspüren. Bei ihm handelte es sich um einen ortsansässigen, menschlichen Händler.
Dieser hatte in seinem Versteck allerlei obskure Gegenstände gelagert, von denen nicht wenige hoch magisch waren. Möglicherweise war einer dieser Gegenstände für das folgende verantwortlich:
Wir stürmten in das Büro und stellten die anwesenden Ristular zum Kampf. Nachdem wir alle Feinde bis auf den Anführer gefällt hatten, wich dieser hinter einen großen Schreibtisch zurück, offenbar in der Absicht sich irgendetwas daraus zu Hilfe zu nehmen. Misstrauisch folgend sahen wir, wie er eine Schublade öffnete und hineingriff und dann - ohne, dass irgendetwas erkennbar gewesen wäre - war er verschwunden.
Vollkommen verdutzt dachten wir an eine magisch gedeckte Flucht oder profanere Dinge wie eine verborgene Falltür, obwohl er dann nach unten hätte verschwunden müssen und sich nicht einfach von einem Zwinkern zum nächsten in Luft aufgelöst hätte.
Vorsichtig umrundeten wir den Schreibtisch, konnten jedoch nichts entdecken. Ich macht einen Schritt auf die noch offen stehende Schublade zu, um hineinzuschauen, als ich mich nur noch daran erinnerte vollkommen unerwartet zu fallen. Ich dachte noch, dass es womöglich doch eine Falltür war, aber die hätte vermutlich nicht derart abwärts und mitten in einen See warmen Wassers geführt.
Ich kam prustend wieder an die Oberfläche und blickte mich nach einem Ufer um, welches sich auch in geringer Entfernung befand. Dann jedoch fiel mir der seltsame Himmel auf, wenn man ihn denn so nenn möchte. Obwohl es mir wie Dämmerung vorkam, war der Himmel von einem derart intensiven Schwarz, dass es schmerzte hinzuschauen. Als wäre der Himmel ein Loch, dass ins absolute Nirgendwo führte. Doch es kam noch seltsamer: Es gab keine Sterne, sondern etwas, was ich bei genauerer Betrachtung für Augen hielt. Namensgeberaugen und mir unbekannte Augenpaare in allen Größen, Formen und Farben, doch allen gemein war, dass sie weinten. Einzelne Tränen oder ganze Flüsse flossen aus ihnen und ergossen sich in den See, der sich in unbekannten Entfernungen verlor. Wenn ein Augenpaar fertig geweint hatte, schloss es sich und verschwand spurlos.
Verwirrt bahnte ich mir einen Weg zum nächstgelegenen Ufer, wo ich den verschwundenen Händler im Sand liegend sah. Er schien zu schlafen und, für einen Ristular sicher erstaunlich, schlecht zu träumen. Er wand sich, stöhnte, jammerte und weinte unablässig. Der Anblick war so außergewöhnlich, dass ich mich in einigen Schritt Entfernung hinsetzte und wartete.
Nachdem ich wer weiß wie lange dort gesessen hatte, wachte der Ristular schließlich wieder auf und wirkte sichtlich irritiert. Ich stand auf und war kampfbereit, doch er schüttelte nur seinen Kopf, als wolle er ihn klären. Dann sah er mich mit beinahe kindlichen Augem an und fragte, ob ich einer der Abenteurer sei, die ihn hatten töten wollen. Als er dann nur nickte und stumm weinte, platzte ich los, wo wir hier seien und wie wir hier weg kämen.
Nachdem er wich beruhigt hatte, begann er zu erzählen. Ihm war es wie mir ergangen: Plötzlich im freien Fall und ein Aufschlag in warmem Wasser. Aber wo ich bei Verstand blieb, wenn man das so ausdrücken wollte, überspielte diesen Händler Schmerz und Leid von einem unbekannten Ausmaß. Er erkannte darin all jenes, dass er als Diener der Verderbnis anderen zugefügt hatte. All das Leid durchlitt er und noch mehr, aber immer nur in Dosen, die seinen Verstand nicht zerbrechen konnten.
Er war der Meinung, dass die Passionen ihm diese Erfahrung gebracht hätten, ihn gereinigt und geläutert hätten. Er wäre jetzt frei von jeder Verderbnis und würde Buße tun wollen. Er plapperte und plapperte, hörte gar nicht mehr auf. Er blickte mich an, als warte er auf etwas und ich musterte ihn gründlich. Er schien tatsächlich ein anderer Mensch zu sein, die verhärmten und unbarmherzigen Gesichtszüge waren weicher gezeichnet. Er hatte mehr Fältchen an den Augen, die man nicht zweifelsfrei einem glücklichen und frohen oder einem leidgeplagten Leben zuordnen konnte.
All das war jedoch bedeutungslos, wenn wir nicht einen Weg zurück finden würden. Da klärte er mich über diese Niederwelt auf und bedeutete, dass wir in den See und ein Stück schwimmen müssten. Wären wir weit genug draußen, müssten wir uns im Wasser versinken lassen. Dann kämen wir nach Hause.

Da mir keine Alternative blieb, schwammen wir also beide in den See und auf ein Zeichen von meinem vorherigen Feind schlang ich die Arme um meinen Körper und atmete auf. Mit geschlossenen Augen versank im See und während ich sank und mir die Luft ausging warmir,als würde ich im Wasser wiegende Wehklagen hören. Meine Lungen brannten und ich wollte gerade anfangen aufzutauchen, als ich mich wieder fallen fühlte. Wieder landete ich in Wasser nur dieses Mal war es eiskalt.

Meine Gefährten und ich entschlossen uns, den geläuterten Mann ziehen zu lassen. Da er von den Ristular gejagt werde würde, wollte er alles zurücklassen und irgendwo als Questor beginnen. Vorher gab er uns noch alles an Informationen über diese Zelle, womit wir sie letztlich restlos ausradieren konnten.
Wir haben nie wieder von ihm gehört.

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This particular version was published on 14-Sep-2014 15:40:16 CEST by THEINFERNALVerjigorm.


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