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Verhandlungen

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A

ndrol fand es faszinierend, dass die Tentakel ein solch starkes Gift besaßen. In der Zeit, wo ich bei Nidaa war, quetschte er fleißig die Flüssigkeit der Stacheln in einen Wasserschlauch, um es später zum Benetzen seines Dolches zu verwenden. Xercis hingegen saß in einer Ecke und ruhte sich aus. Verständlich, er hat ziemlich gelitten. Ich ließ es ruhig angehen und erzählte Stück für Stück, was Nidaa mir über die Terraluske und den Quibbler gesagt hatte. Beide staunten nicht schlecht, als sie die Menge hörten, die ein Korn elementarer Luft wert war. Natürlich wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen an so viel Reichtum zu gelangen, so unverhofft wie sie auch gekommen war. Es entfachte eine kleine Debatte, was wir wie tun könnten um möglichst sicher an unsere Brote zu gelangen. Nidaa hatte mir erzählt, dass es grundlegend zwei mögliche Kunden für die Luft gab. Da wäre einerseits ein Zwerg Namens Kalymnos aus der Oberstadt, der durch den geschickten Handel sehr schnell zu Reichtum gelangt war. Nidaa meinte es wäre die sicherste Variante, aber auch die verlustreichste. Kalymnos würde die Luft nicht selber verwenden, sondern weiter verkaufen. Da er nur ein Zwischenhändler ist, könnten wir ihn einfach überspringen und uns gleich mit seinem Hauptkunden zusammen setzen. So war die zweite Option, der Hauptabtnehmer elementarer Luft, die Bluthauer, mit denen wir schon unsere Bekanntschaft gemacht hatten. Es würde wohl etwas ertragreicher werden, jedoch denke ich nicht, dass sich die Bluthauer auf einen Handel mit UNS einlassen werden.
In der Zeit, in der Xercis und Androl noch etwas nachdachten, wollte ich auf Nummer sicher gehen und schaute mich etwas in der Umgebung um. Vielleicht ist einem der umliegenden Passanten ja aufgefallen, dass es „Dinger“ von der Decke regnet, beziehungsweise vielleicht ist ja irgendwo noch eines runter gekommen. Ich lag mit meiner Vermutung nicht ganz falsch. Als ich an Kiros Hütte vorbei ging, hörte ich von innen ein eigenartiges matschiges Geräusch. Wie beim ersten Mal, als ich Kiros Hütte unter Augenschein nahm, kletterte ich auf die Häuserwände und spähte durch das Tuch in der Decke. Anders als beim letzten Mal, hatte das Tuch diesmal ein großes Loch in der Mitte. Ich lag richtig in der Annahme, dass dort unten ein Terraluske sein Unwesen treib. Da ich nicht vor hatte mich unmittelbar in die Höhle des Löwen zu stürzen, überließ ich es der Terraluske frei zu sterben ohne meine Nachhilfe.
Zurück im Unterschlupf, berichteten mir Androl und Xercis ihre Überlegungen und empfahlen erst einmal abzuwarten wie viele Luftkörner die Dinger bringen, bevor wir uns um den Verkauf kümmern. Diesmal wollte sich unbedingt Xercis mit Nidaa unterhalten, da er hoffte mit etwas mehr Verhandlungsgeschick den Preis zu unseren Gunsten steigern zu können. Der Besuch bei Nidaa überraschte ihn jedoch etwas. Offensichtlich war Kiros auf den gleichen Gedanken gekommen wie wir. Er hat also den Absturz der Terraluske überstanden. Schade. Während Xercis mit Nidaa und Kiros ein Gespräch über Preis und Verkaufsplanung hatte, belauschten Androl und ich die ganze Unterhaltung. Kiros bot meiner Meinung nach ein zu großes Verhandlungsgeschick, als dass Xercis sich ihm gut entgegen stellen konnte. Deshalb überlegte ich, Kiros den Wind aus den Segeln zu nehmen und ihm seinen Terralusken unter der Nase weg zu schnappen. Diese Überlegung zerschlug sich aber schnell als wir den grimmigen Troll vor seiner Tür stehen sahen. Schnell huschte ich um eine Ecke um mich mit Androl zu beraten. Wir kamen zu dem Schluss Kiros seine Chance zu geben, da er offensichtlich über ein immenses Verhandlungsgeschick verfügte, dass beim Verkauf der elementaren Luft von Vorteil sein könnte. Besonders, wenn der Handelspartner Bluthauer heißt.
Als alle Vereinbarungen getroffen waren, blieb nur noch ein Problem. Wie brachten wir das riesige, glibbrige Ding in Nidaas Hütte? Ich hielt es für besser, den Terraluske nicht über die Mauer auf die Straße und dann um den ganzen Hüttenblock zu transportieren. Vielleicht wissen noch mehr Namensgeber außer uns über den Wert der Dinger, die uns dann das Leben schwer machen würden. Ich hielt es für besser, wenn wir den Terraluske durch die Nebenhütte gleich vor Nidaas Tür bringen könnten. Damit würden wir so wenig Aufsehen wie Möglich erregen und wir müssten es nicht so weit schleppen. Doch bevor das alles erledigt werden konnte, wollten Xercis und Androl noch einmal kleine Besorgungen in der Stadt erledigen. Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit, bevor ich Xercis wieder sah. Er kam nur vorbei, um mir zu sagen, dass die gegenüberliegende Hütte jetzt frei ist, er und Androl wollten sich noch um den früheren Bewohner kümmern. Mit diesen Worten verschwand er wieder. Da ich die lange Zeit nur rumgegammelt habe und nicht wirklich neue Pläne schmieden konnte, weil mich laufend eine Ungewissheit plagte, beschloss ich mir die andere Hütte einmal nähr anzuschauen.
Es war nichts Aufregendes in der Hütte zu finden. Ein komisches Gestell an der Wand, das eher nutzlos zurückgelassen wirkte und eine kleine Schlafecke die mit Moos ausgelegt war. Ich beschloss schon mit dem Umbauten anzufangen, bevor die anderen zurück kamen. So konnte ich wenigstens nach meinen Vorstellungen die Steine platzieren und musste keine Rücksicht auf meine Mitbewohner nehmen. Ich trug die Wand zwischen den beiden Unterschlüpfen ab, so dass ein nahtloser Durchgang entstand. Nun verschmolzen beide Unterschlüpfe miteinander. Ich platzierte noch eine Säule in der Mitte, damit das gespannte Tuch über unseren Köpfen nicht durchhing. Jetzt fehlte nur noch ein zweites Tuch für den anderen Teil der Decke. Der Terraluske hatte das alte Tuch ziemlich nutzlos gemacht. Ich wusste auch schon wo ich eines herbekommen könnte. In meinem Versteck, das ich mit Lapis teilte, sollte noch ein Tuch liegen, dass groß genug ist um den offenen Teil zu überspannen. Mit den übrig gebliebenen Steinen verrammelte ich unsere alte Tür. Ein Eingang würde uns reichen, da der neue Eingang etwas abgelegener der Gassen lag war er somit besser geeignet. Da fiel mir ein, dass ich schon lange nicht mehr durch die Gassen gelaufen bin um meine Umgebungskenntnisse auszubauen. Das holte ich sofort nach, als ich mit dem Umbau fertig war. Ich denke ich habe ein System erkannt, wie die meisten Hütten aufgebaut sind. Ich kann es nicht genau beschreiben, es ist mehr ein Gefühl, dass mich leitet. Ich denke jetzt kann ich mich schon viel besser im Minenarbeiterviertel zurechtfinden als vorher.
Es wundert mich, dass ich noch vor Androl und Xercis wieder zurück war. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert. Ich war ziemlich geschafft vom Umbau, und so setzte ich mich erst mal aufs Moos und entspannte einen Augenblick.
Später als beide wieder zurück waren erzählten sie mir, was aus dem früheren Bewohner geworden ist. Ich bin zuversichtlich, dass die kleine Keilerei vor der Arena, die sie angezettelt hatten, sich nicht auf uns zurück führen lässt. Zumindest machten sie auf mich einen ehr beruhigten Eindruck. Kurz nach dem beide wieder zurück waren, hörten wir in unmittelbarer Umgebung ein seltsames Geräusch. Es klang, als würde jemand Pfeifen. Neugierig spähten wir hinaus in die Gassen, um zu schauen, wer hier denn pfeift. Xercis sah, wie ein gut gekleideter Ork bei Nidaa ins Haus ging und die Tür hinter sich schloss. Uns allen war plötzlich mulmig zumute. Was war dieser Ork, und was noch viel wichtiger war, was wollte er von Nidaa? Wir sahen gerade unseren Reichtum in Gefahr und wollten auf keinen Fall Nidaa in Gefahr wissen, also interessierte uns diese Tatsache zwangsläufig. Nach kurzer Zeit hielt es Xercis nicht mehr aus und ging selbst zu Nidda um zu sehen ob es ihm gut ging. Gerade als Xercis durch die Tür trat, kam der Ork ihm entgegen. Er musterte Xercis kurz und ging hinaus in die Gasse. Xercis hingegen musterte den Ork ausführlich, wendete sich dann aber ab und ging zu Nidaa in die Hütte. Der Ork ging nicht weiter seiner Wege, sondern setzte sich, mit dem Rücken gelehnt, an unserer neuen Hauswand. Sofort zog ich mein Schwert, jeder Zeit bereit dem Ork bei einer falschen Bewegung das Schwert durch die Mauer hindurch in den Rücken zu rammen. Die Schlitze in der Wand waren durchaus groß genug, dass mein Klinge hindurch passte. Doch so weit sollte es nicht kommen. Nachdem Xercis sich vergewissert hatte, dass es Nidaa gut ging, kam er wieder vor die Tür und befragte den Ork auf eine seltsame Weise. Der Ork schien von sich selber zu sprechen, als wäre er nicht er, sonder ein außenstehender. Außerdem gingen sowohl Xercis als auch der Ork immer nur von der Zukunft aus, wie sie sein könnte, wenn man es so tut wie sie es sich gerade vorstellen. Ich war von der Wortwahl und der Komplexität des Gespräches sehr überrascht. Der Ork nannte sich Dumo und war eine Art frei schaffender Söldner, den Leute anheuern konnten, um auf ihre Häuser aufzupassen. Wie ein privater Wächter, der durch die Straßen ging und schaute ob alles seine Ordnung hat. Für nur zwei Brote pro Tag hätten wir auch unser Haus in seine Obhut legen können. Wir waren uns aber gerade nicht sicher warum wir das tun sollten. Bisher war noch niemand in unser Haus eingestiegen und ich denke nicht dass es in Zukunft jemand tun wird. Wobei sich hier unten alles sehr schnell ändern kann. Dumo verzog sich ebenso pfeifend, wie er gekommen war. Androl ebenfalls. Warum auch immer er jetzt noch etwas Privates zu erledigen hatte, so kurz vor dem Umlagern der Terraluske zu Nidaa. Die Namensgeber entwickeln hier unten einen wahrlich interessanten Geschäftssinn. Ich bin mir sicher, dass ich hier unten noch viele interessante Leute treffen werde.

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This particular version was published on 10-Jul-2011 12:56:46 CEST by Malak.


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