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Finns Vermächtnis

Autor: Fabian


S

icher kennt ihr das. Dem ein oder anderen von Euch wird’s vielleicht sogar schonmal passiert sein... Gerade wenn Ihr denkt, dass ihr mit euren Missetaten doch noch davongekommen seid, holt euch die Vergangenheit ein. Durch eine schwarze Faust, mitten aus dem Nichts, geht Ihr zu Boden, wie ein gestandener Tystonnius-Questor, der ohne jede Vorwarnung einen derben Hieb eines seiner Lehrlinge bekommt, zu Boden geht und die Sterne am Himmel zählt. Benommen liegt man am Boden, als hätte eine Tundrabestie euch gestreift...
Selbst mir ist das schon passiert. Clystein... dieser Mistkerl. Ich malte mir schon das Spektakel aus, wie wir, Room 13, auf Märkteburgs Marktplatz einer schaulustigen Menge vorgeführt würden, die nach Blut und Tod lächtzt. Man legt uns die Schlingen um den Hals. Der Henker zieht an dem großen hölzernen Hebel... die Lichter gehen aus. Zum Glück konnten wir uns diesem Schicksal entziehen, danke an die alte Shivalahala Vestrimon. Ihr alle wisst, dass die größte Gerechtigkeit jedoch immer noch unter Dieben gesprochen wird. Clystein war ein korrupter Mörder, ein Irrer mit einem Stadtrattitel, ein echtes Schwein. Und hätten wir ihn unter anderen Umständen getroffen, dann hätte er sogar ein Verbündeter werden können. Scheiße. Wir waren oft auch nicht besser. Wir haben gestohlen, gefoltert und gemordet. Jedem das seine. Hin und wieder haben wir auch mal einer Menge Namensgeber das Leben gerettet... die Passionen stehen uns bei! Wir werden alle einmal für unsere Sünden bezahlen. Ich bete jeden Tag, dass uns unsere Missetaten verziehen werden, ,wenn wir der letzten großen Gerichtsbarkeit gegenüberstehen.
Ihr habt Recht. Ich schweife ab. Was will uns der Morian damit sagen? Nun, ihr sollt diese kleine Geschichte hören, damit ihr die Wahrheit kennt, wenn ich nicht mehr bin. Ein weiterer, letzter Sieg... für Finn Morian.

M

ärkteburg, mein Wohnzimmer. Ich kenne jeden Winkel, jeden Hundehaufen dieses Städtchens. Zumindest dachte ich das immer. Eines Abend, im Rostigen Dolch traf ich diesen Typen Dante. Ein Halunke ganz nach meinem Geschmack. Ich brauchte dringend ein paar neue Gifte, eigentlich nichts besonderes. Aber manchmal greift man in einen Lumpensack und zieht eine schillernde Robe heraus... Dante hatte Probleme. Natürlich waren seine Geschäfte illegal, das überrascht wohl keinen von euch. Dummerweise lagerten im Tresor der 1st Bank in Trust ein paar äußerst belastende Beweise, die ihm Knast oder sogar den Strick hätte bringen können. Die Sache war heiß. Er brauchte Fachleute für den Job. Oder einfach ein paar durchgeknallte Adrenalin-Junkies... tada! Hier sind wir. Room 13. Wir sollten in die Bank einbrechen, den Schlüssel aus dem Arbeitszimmer des Direktors stehlen, runter in den Tresor, die Beweise austauschen und ungesehen wieder verschwinden. Und ganz nebenbei, für den berüchtigten Shadowbroker, einige Salden von bestimmten Konten erfahren. Natürlich lag der Aufzeichnungsraum am anderen Ende des Gebäudes. Verdammt! Ein echtes Nadelöhr, doch wir mussten dadurch. Denn im Gegenzug bot er mir an, die Beweise so zu fälschen, dass alles auf Clystein hindeutet. Bingo! Da hatte er mich. Clystein eins auszuwischen, darauf hatte ich 10 Jahre lang warten müssen. Ist es unmoralisch, jemanden für etwas belangen zu lassen, dass er nie getan hat? Wenn ihr mich fragt, dann sage ich: Egal, wofür er hängt, den Mord an seiner Frau oder für's Gifte schmuggeln. Wer mit Dieben spielt, sollte sich nicht wundern, wenn er beschissen wird.

N

atürlich brachten mir die üblichen Diebesleute aus Märkteburg und Umgebung nichts, ich brauchte kühne, leicht verrückte Teufelskerle. Die Truppe stand schnell:
Miska Schattenhand, Meister des Bogenschießens.
Zeck Belial, die Stimme der Verdammten.
Terp Entin, der ungekrönte König der Unberechenbarkeit, in jedem nur erdenklichen Sinne...


Nach 2 Tagen der Observierung wusste wir schnell: Das Vorhaben konnte nur scheitern. Jede Menge Wachen, ein riesiger, verzweigter Komplex mit unendlichen vielen Türen, einigen Fallen und jedem erdenklichen Mist, der einem das Leben schwer macht. Ein Eldorado für Diebe eben.... Warum schleppen die da Berge von Kohle in die Bank? Dieses Rätsel lösten wir erst am Tag des großen Coups....
Wir hatten einige Pfeile, an denen hauchdünne Seile hingen, ideal, um vom Nachbarhaus auf die Balkone der Bank zu kommen. Vor dem Einsteigen warf ich noch einen kurzen, aber intensiven Blick auf die Tätowierung an meinem Unterarm, die schon seit meinen ersten Anfängen als Dieb meinen Arm zierte. „Viel Glück, Finn Morian.“ Eine alte Marotte vor jedem großen Ding, das ich gedreht hatte. Heute würde ich es verdammt nochmal brauchen. T

erp, Zeck, Miska und ich schlichen durch die dunklen Gänge, rauf in den dritten Stock zum Büro des Direktors. Es war noch schlimmer, als ich mir ausgemalt hatte: Vor dem Büro, das mit Glaswänden abgetrennt vom Flur am Ende des Ganges lag, war ein großes Auge auf einem Sockel montiert. Überwachungskameras! Zur Hölle! Die Sache würde hier ein jähes Ende finden, würde ich beim Eindringen ins Zimmer entdeckt werden. Schnelligkeit und Geschick waren gefragt. Beides hatte ich, in dieser Situation, auf meiner Seite. Wie ein Peitschenschwinge fegte ich am Sichtfeld des Auges vorbei, hin zur Tür und rein ins Zimmer. Das war knapp. Und meisterhaft. Die Schlüssel für den Aufzeichungsraum, den Tresor und das Schließfach waren schnell gefunden. Mit dem richtigen Timing wieder raus. Nochmal gut gegangen.
Nächste Station war der Raum mit den Kontoständen, der Aufzeichnungsraum. Leichtes Spiel, da wir die richtigen Schlüssel hatten. Schnell die betreffenden Zahlen abschreiben, fertig. Kinderspiel.

I

m zweiten Stock mussten wir über eine Balustrade schleichen... und unter uns: Ein riesiger, metallischer Skorpion. Terp sabberte. Nein! Kein Kampf. Wir mussten Ruhe bewahren. Zecks Augen erblickten am Heck des Wesens einen kleinen Ofen. Kohle... natürlich. Das Ding braucht Energie... Miska zog rasch einen Pfeil aus seinem Köcher, an dessen Spitze eine magische Kugel war, die Wasser beim Aufprall freigab. Eigentlich hatten wir sie dafür vorgesehen, einige Fackeln aus zu schießen. Beim Einschlag des Pfeils bliebt das Ungetüm auf der Stelle stehen... wir rannten vorsichtig hinüber in den nächsten Raum. Lang würde es nicht dauern, bis die Wachen das Monster wieder zum Leben erweckten. Naja, ein bisschen theatralisch ist das jetzt vielleicht. Aber so ähnlich war es halt.

U

eber dem Wachraum kam es wieder drauf an, dass uns die Wachen unten nicht bemerkten. Sie sahen hier auch die Bilder der Überwachungsaugen. Kein Problem. Wir schlichen zum Tresor. Auch hier wieder, verdammter Mist, eines dieses Skorpion-Viecher und ein Auge. Teamwork hatte die Stunde geschlagen. Terp musste das Auge festhalten, damit es mich nicht erwischte, wie ich die Falle an der Tresortür entschärfte, das Schloß öffnete und hineinhuschte. Miskas Aufgabe war es, den Skorpion für eine Zeit lang auszuschalten. Was soll ich euch sagen? Es klappte wie aus einem Guss. Ich weiß nicht erst seitdem, was ich an den Jungs habe. Ich tauschte die Briefe in Fach 721 aus. „Viel Spaß, Clystein“, und weg hier. Wir schafften es in den zweiten Stock zurück – zurück in den Wachraum – der war... leer? Na gut. Weiter im Text.

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eck und ich gingen hoch ins dritte, um die Schlüssel zurückzubringen. Glücklicherweise alberten die beiden Wachen aus dem Überwachungsraum dort rum. Glücklicherweise? Ganz recht. Als die beiden nämlich weg waren, erfasst mich auch direkt dieses bescheuerte Auge. Hoffentlich waren sie noch nicht wieder im Überwachungsraum! Die Sache darf jetzt nicht mehr schiefgehen.

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erp und Miska hatten derweil andere Probleme: Ein Mini-Skorpion stellte sie in einem Flur! Was für ein Mist. Der letzte unserer Wasserpfeile musste sitzen! Denkste! Terp sprang hinter das Vieh, wollte eigentlich die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Da es das nicht getan hatte, schaute er weiter den vor ihm stehenden Miska an, Terp stand am Heck, jedoch ohne Wasserpfeil. Er löschte es trotzdem. Mit seinem... naja ihr wisst schon. Er trinkt halt vor jedem Abenteuer reichlich Apfelschorle und Kaffee, das treibt!
Kurzum: Mission gelungen! Was für ein Trip!

Kleiner Wermutstropfen: In unserer Kutsche lag ein gefolterter, geschundener Körper. Ein Wachmann der 1st Bank in Trust. Armes Schwein... er hatte an diesem Tag nicht einmal Dienst gehabt. Terp sah uns etwas verschämt an: „Ohne macht's mir einfach keinen Spaß.“ Wir anderen drei zuckten mit den Schultern, nickten uns dann zustimmend zu, und fuhren Richtung Burg 13.





Das wollte ich noch losgeworden sein.
Das letzte, was man von mir hören wird. Oder vielleicht doch nicht?


Des weiteren hinterlasse ich all Besitz wie folgt:


Meine Anteile an der Burg, dem Kasino, dem Schiff, und allen weiteren gemeinsamen Besitzgütern hinterlasse ich Room 13. Wie auch immer, Alarion Derelf soll nichts bekommen. GAR NICHTS! Du Versager!


Meine gesammelten Schätze, inklusive Artefakte, Kupfer, Silber, Gold, magischer Metalle, Edelsteine und derivativen Vermögensgegenständen, Besitzurkunden und so weiter, sollen auf geteilt werden:

  • Jeweils 1/20 an Tempel der 9 „reinen“ Passionen.
  • 1/5 für meine Beerdigung (haut auf'n Putz!)
  • Den Rest sollen sich meine Kameraden teilen (N I C H T A L A R I O N ! ! ! )
Blutbengel, Band 5, Special Collector's Edition „Das Suspensporium hält im Schritt“, Original verschweißt, vererbe ich Zeck (sorry Ol'Buddy, ich hatte es seit Jahren)
  • Terp vererbe ich außerdem ein Seil


Das war's. Denkt an mich!


Ein letzter Sieg,


My Best,


Mr. Finn Morian

Ein sehr schöner Nachlass. Hoffen wir, dass es noch lange dauert bis ... Moment mal! Du hast den Blutbengel Band 5?! DU HAST DEN BLUTBENGEL BAND 5 DIE GANZE ZEIT?! Ich bring dich um!!!! -- ein wütend um sich schlagender Zeck

Dann muss ich dich wohl fesseln, Zeck. Mit einem Seil! -- Terp, der sich über Finn's Voraussicht wundert

Eine bewegende Beerdigung. Damit müssten auch alle Anklagen gegen ihn erledigt sein, oder? -- Torn Blitzkling, rätselhafter Gast





letzte Änderung 16-Apr-2016 13:35:16 CEST von 127.0.0.1.



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